Unterschiedliche Konzepte der Opferhilfe haben ihren Platz

Die Vereine »Opferhilfe Brandenburg« und »Opferperspektive« sind Mitglieder unseres Bundesverbandes. Beide Vereine tragen maßgeblich dazu bei, dass Opfer von Gewalt und Kriminalität in Brandenburg eine professionelle Beratung in Anspruch nehmen können, die auf ihre spezifischen Probleme und Bedürfnisse zugerichtet ist.

Der innenpolitische Sprecher der CDU-Fraktion und Vorsitzende des Rechtsausschusses des Potsdamer Landtages, Sven Petke, hat in einer Pressemitteilung vom 5. Juni 2005 errechnet, dem Verein Opferperspektive würden für die Beratung eines Opfers rechtsextremer Gewalt durchschnittlich 2.219,88 Euro zur Verfügung stehen; für die Beratung von Kriminalitätsopfern durch die Opferhilfe Brandenburg würden entsprechend nur 33,20 Euro aufgewendet.

Diese Rechnung kann so nicht aufgemacht werden, da sie sich auf die Polizeiliche Kriminalitätsstatistik bezieht (die eine Arbeitsstatistik der Polizei ist). Betrachten bzw. vergleichen muss man stattdessen die Beratungszahlen der beiden Vereine (also deren Arbeitsstatistik). Diese Zahlen liegen aber nicht weit auseinander.

Ein Vergleich der beiden Vereine ist darüber hinaus sehr schwierig, da es sich um spezialisierte Einrichtungen handelt, die mit sehr unterschiedlichen Konzepten arbeiten und die sehr verschiedene Zielgruppen erreichen.

Die Opferhilfe Brandenburg betreibt sechs Beratungsstellen mit einer Komm-Struktur an die sich Opfer von Kriminalität wenden können.

Die Opferperspektive wendet sich mit einer Geh-Struktur aufsuchend an die Opfer rechtsextremer Gewalt. Diese Art der Arbeit macht umfangreiche Recherchen notwendig, weil viele dieser Taten im so genannten Dunkelfeld liegen (und damit nicht in der Polizeilichen Kriminalitätsstatistik auftauchen). Darüber hinaus gehört zum Beratungskonzept eine intensive Öffentlichkeitsarbeit, um das (von der Politik sooft geforderte) bürgerschaftliche Engagement vor Ort zu wecken und zu fördern.

Beide Vereine leisten mit ihrer spezifischen Arbeit einen wichtigen Beitrag zum Opferschutz. Beide bedürfen – auch in Zeiten knapper Kassen – der finanziellen und moralischen Unterstützung der Landesregierung und des Landtages.

Arbeitskreis der Opferhilfen in der Bundesrepublik Deutschland e.V.

Perleberger Str. 27
10559 Berlin
Tel. 030-39407780

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