Guben: Sieger der Bürgermeisterwahl verharmlost tödliche Hetzjagd

Offensichtlich tut diese Behauptung Hübners Popularität in Guben keinen Abbruch. Es ist sogar anzunehmen, dass er unter anderem aufgrund genau solcher Äußerungen gewählt wurde.

Wer heute – nachdem selbst das Landgericht Cottbus im Verfahren gegen die 11 Gubener Jugendlichen deren Verantwortlichkeit feststellen konnte und angesichts der Tatsache, dass einige der Täter in Guben weiter mit rechtsextremen Gewalttaten in Erscheinung traten – als Ursache des Todes Farid Guendouls »eine Verkettung unglücklicher Umstände« nennt, weiß genau, was er tut. Er schließt an die bekannte Mär von der »Verwechslung« des Opfers, von den angeblich »guten« Absichten der Täter und der eigenen Schuld des Toten an. Er gibt damit eine in Neonazi-Kreisen weit verbreitete Argumentation wieder. Er entschuldigt die Täter, indem er ihre rassistische Motivation leugnet.
Wenn ein Vertreter der Gubener SPD in Bezug auf die Wahl Hübners anmerkt, dass viele Gubener einfach ausländerfeindlich seien (Lausitzer Rundschau, 19.11.), dürfte er damit nicht falsch liegen. Er wird indirekt durch eine ganze Reihe von Leserbriefreaktionen in der Lokalpresse bestätigt, von denen einige zum Beispiel die polenfeindlichen Ressentiments ihrer Urheber nur kaum oder gar nicht verbergen.

Die weitere Entwicklung in Guben ist offen. Hübner bezieht mit seinen Äußerungen auch Stellung gegen die, die sich in der öffentlichen Diskussion nach der Hetzjagd gegen Rechtsextremismus positioniert haben und die sich für ein »weltoffenes Guben« engagieren, und er stellt sich gegen deren Erfolge. Dabei hat er eine Mehrheit hinter sich. In jedem Fall erscheint jemand, der – in Kenntnis der gravierenden Probleme mit Rechtsextremen und der verfestigten rassistischen Vorurteile bei vielen Gubenerinnen und Gubenern – in vollem Bewußtsein von »unglücklichen Umständen« spricht, denkbar ungeeignet für die Ausübung eines öffentlichen Amtes.

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