Nazi-Aufmarsch in Neuruppin und Angriffe auf das »Mittendrin«

Etliche Fensterscheiben im Wert von mehreren Hundert Mark wurden eingeworfen. In den zurückliegenden Jahren war bereits unser alter Vereinssitz (August-Bebel-Straße 17) Ziel von Angriffen aus der rechtsradikalen Szene Neuruppins. Der Übergriff in der Nacht zum Freitag war »leider« noch nicht der negative Höhepunkt an diesem Wochenende.

Am Freitagabend versammelten in der Neuruppiner Innenstadt ca. 60 größtenteils erwachsene und männliche Personen der rechtsradikalen Szene Neuruppins und anderen Städten aus der näheren Umgebung. Trotz der anwesenden Polizei, die sich in Alarmbereitschaft befand, war es den Rechtsradikalen möglich, einen Aufmarsch zum Jugendfreizeitzentrum (JFZ Liveclub) zu formieren. Dort angekommen nahm die Polizei die Personalien der am rechten Aufmarsch Beteiligten auf. Laut Polizeimitteilung wurde die unangemeldete Versammlung vor Ort aufgelöst. Wie viele Rechte dieser Anweisung tatsächlich nachkamen ist spekulativ. Fakt ist, dass sich zirka 40 Personen aus dieser Gruppe geschlossen zum Gebäude des JWP »MittenDrin« aufmachten, Dort angekommen postierten sie sich, beschimpften und bedrohten sie die Besucherlnnen des JWP »MittenDrin«.

Vereinzelt gab es Stein- und Flaschenwürfe. Zu Beschädigungen oder Verletzungen kam es nicht. Die nach wenigen Miauten eintreffende Polizei, schirmte die Angreifer ab und forderte sie zum Verlassen des Ortes auf. Wegen eines angeblichen Steinwurfes auf die Rechtsradikalen nahm die Polizei von Anwesenden im JWP »MittenDrin« die Personalien auf.

Einen Steinwurf aus dem JWP »MittenDrin« hat es definitiv nicht gegeben! Nach etwa 10 Minuten löste sich die Gruppe der Rechtsradikalen auf, mit der Drohung, anschließend zum Cafe Hinterhof zu gehen bzw. wiederzukommen.

Es ist ein Skandal, dass es einer 60-köpfigen Gruppe von Rechtsradikalen möglich war, sich über einen längeren Zeitraum in der Neuruppiner Innenstadt zu versammeln. Gerade in Anbetracht dessen, dass die Polizei auf Grund der jüngsten Vorkommnisse (Cafe Hinterhof 17.11.00 und Übergriffe aufs MittenDrin) auf einen solchen Fall vorbereitet gewesen sein muss. Dafür spricht allein die Tatsache, dass die MEGA-Sondereinsatzgruppe vor Ort war.
Anscheinend war aber der Marsch zum JFZ noch nicht Grund genug, das Szenario zu beenden. Warum die Polizei die Rechtsradikalen so unbehelligt agieren lies, ist fraglich und aus unserer Sicht unverantwortlich. Zumal es den Rechten dadurch möglich war, das JFZ für Besucherinnen zu blockieren. Doch damit nicht genug.

Die »Krönung« des Abends war, dass die Polizei einen erneuten Aufmarsch vor dem MittenDrin nicht verhinderte!

Durch das unserer Meinung nach unangemessene Verhalten der Polizei, konnten die als gewalttätig bekannten rechten Skinheads vor einer weiteren Jugendeinrichtung der Stadt aufzumarschieren und die BesucherInnen zu bedrohen.

Wir fordern die Verantwortlichen auf, zu diesen ungeheuren Vorkommnissen Stellung zu beziehen. Die vermeintliche Strategie der rechten Szene, Jugendeinrichtungen der Stadt – die sich auch antifaschistisch und antirassistisch engagieren – zu bedrohen und Personen einzuschüchtern, darf nicht aufgehen. Um dies zu erreichen werden wir auch in Zukunft eng mit den betroffenen Jugendeinrichtungen zusammenarbeiten. Wir, das JWP »MittenDrin«, werden uns nicht daran hindern lassen, unsere Arbeit in Form von Veranstaltungen und Projekten sowie unsere Aktivitäten im landesweiten Bündnis der »Aktion Noteingang« fortzusetzen.

Zu erwähnen ist noch, dass auch in der Nacht zum 3.12.2000 erneut Glasbruch im MittenDrin durch einen Steinwurf entstanden ist. Das auch hier die Täter in der rechten Szene zu suchen wären, steht für uns fest.

No Pasaran!

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