Brandanschlag in Zossen: Lokaler Neonazi wegen Anstiftung vor Gericht

Am 24. November 2011 beginnt um 9 Uhr am Amtsgericht Zossen der Prozess gegen Daniel T. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Anstiftung zur vorsätzlich schweren Brandstiftung vor. Er soll Anfang 2010 einen damals 16-Jährigen zu der Tat angestiftet haben.Am 23. Januar 2010 brannte das »Haus der Demokratie« in Zossen ab. Neben diversen Projekten wurden durch das Feuer die Dauerausstellung »Jüdisches Leben in Zossen«, die Wanderausstellung »Residenzpflicht – Invisible Borders« sowie Skulpturen zerstört.

Der Brandanschlag war Teil einer Serie von Aktionen der »Freien Kräfte Teltow-Fläming« gegen die Bürgerinitiative »Zossen zeigt Gesicht«. Die Bürgerinitiative engagiert sich seit 2009 gegen den Rechtsextremismus in ihrer Stadt und ist seither massiven Angriffen aus der rechten Szene ausgesetzt. Der 25-jährige Angeklagte gilt als führender Kopf der im April 2011 verbotenen Kameradschaft »Freie Kräfte Teltow-Fläming«, eine der gewaltbereitesten rechten Gruppierungen im Land Brandenburg.

Im Juli 2011 hatte das Amtsgericht Zossen das Gerichtsverfahren gegen den Haupttäter mit gefestigten rechten Weltbild (Daniel S.) wegen mangelnder Reife eingestellt. Seine Unterbringung in einem Jugendheim wurde angeordnet, weil von ihm weitere Gefahr ausgehen könne.

Bis zum Verbot der Kameradschaft trat die Neonaziszene in Zossen und Umgebung mit zunehmenden Selbstbewusstsein in der Öffentlichkeit auf. Zahlreiche Hakenkreuzschmierereien und die Schändung von Stolpersteinen gehen auf ihr Konto. Ihre Mitglieder verteilten Propagandamaterial an Schulen, rekrutieren gezielt Jugendliche und bedrohen Mitstreiter der BI »Zossen zeigt Gesicht« – bisher ohne strafrechtliche Konsequenzen. Zossen wurde für viele zu einem Angstraum. Betroffene berichteten, dass sie sich alleine gelassen fühlten. Die Zossener Bürgerinitiative versucht seit dem Brandanschlag, ein neues »Haus der Demokratie« zu errichten. Bislang vergeblich, nicht zuletzt da die Stadt dies aktiv behindert.

Prozesstermin 24. November, 9:00 Uhr, Amtsgericht Zossen

Informationen

Nadja Hitzel (0151 59100083)
Judith Porath (0151 59100082)
Quelle:OPP

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