Gerichtsprozess nach Angriff vor dem Flüchtlingsheim in Potsdam

Der Angriff fand direkt vor dem Flüchtlingsheim im Lerchensteig statt. Drei Asylbewerber aus Kamerun wollten mit einer deutschen Freundin und einer bosnischen Asylbewerberin den Bus zum BUGA-Gelände nehmen, als sie an der Bushaltestelle auf eine Gruppe von fünf deutschen Männern und einer Frau trafen. Sofort wurde einer der Asylbewerber und seine Freundin rassistisch und sexistisch beleidigt: »Ficke nicht mit Niggern, fick lieber einen Deutschen!« Ein zweiter Kameruner wollte sich dazwischen stellen, erhielt jedoch einen Schlag ins Gesicht und einen Stoß, so dass er zu Boden fiel. Alle drei Deutschen traten auf ihn ein. Als er wieder aufstand, wurde er erneut geschlagen. Eine Bierflasche flog in Richtung der Flüchtlinge und zerschellte am Boden. Unter Rufen wie »Scheiß-Nigger« stiegen die Angreifer in den Bus ein und fuhren weg, wurden jedoch kurze Zeit später von der Polizei gefasst.

Für die Opfer hatte der Angriff weitreichende Folgen. Die Plötzlichkeit der Attacke und die rassistische Kränkung lösten Empörung und eine nachhaltige Verunsicherung aus. Einer der Geschädigten musste sich in psychotherapeutische Behandlung begeben. Die deutsche Freundin eines der Afrikaner hat heute noch Angst, sich in Potsdam zu bewegen.

Die Hauptverhandlung gegen die drei Angeklagten hatte schon am 27. Januar 2006 begonnen, musste jedoch abgebrochen werden, weil ein Verteidiger ein Gutachten über die Alkoholabhängigkeit eines des Angeklagten beantragte. Während der Verhandlung versuchte sein Mandant, der 27-jährige Karsten F., sich mit einem Alkohol-bedingten Filmriss rauszureden. Die beiden anderen Angeklagten, der 34-jährige Manuel F. und der 27-jährige Nico G. schoben alle Verantwortung auf Karsten F. und bestritten, mit der rechten Szene etwas zu tun zu haben.

Eine Unterstützung der Opfer im Gerichtssaal ist sehr willkommen.

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