Rechtsextremer Auftragsschläger vor Gericht

Am Donnerstag, den 18. November, findet um 9:00 Uhr vor dem Amtsgericht Rathenow, Raum 2.13, ein Prozess gegen den Rechtsextremisten Sandro B. statt.
April diesen Jahres, vormittags gegen 11 Uhr. Der 15-jährige Punk Toni P. steht allein vor seiner Schule in Premnitz. Ein roter Fiesta hält, ein unbekannter Mann steigt aus. Der Mann fragt den 15-Jährigen, ob er Toni P. sei, was dieser bejaht, nichts ahnend. Und schon versetzt der Unbekannte ihm einen schweren Faustschlag ins Gesicht. Toni fällt mit dem Kopf gegen einen Baum und ist kurzzeitig bewusstlos. Der Mann fährt weg.

Der Angriff bliebe unverständlich, wenn nicht wenige Tage später bekannt geworden wäre, dass es sich bei dem Schläger um den stadtbekannten Rechtsextremisten Sandro B. handelte.

Offenbar war der Angriff eine Auftragstat. Toni sollte »bestraft« werden, weil er es gewagt hatte, rechtsextreme Schläger anzuzeigen. Im Januar hatten diese ihn in und vor der Schule zusammengeschlagen und wochenlang aufgelauert. Einen Tag vor dem Prozess Ende September wurde Toni von einem Unbekannten mit einem Messer bedroht. Doch Toni blieb bei seiner Aussage und die Täter vom Januar, darunter ein Sohn des Wachschutz-Unternehmers Zarnikow, wurden zu Jugendarrest und Bewährungsstrafen verurteilt.

»Die Tat vom April zeigt«, so Kay Wendel vom Verein Opferperspektive, »mit welchen Mafia-Methoden die rechtsextreme Szene in Premnitz ihre Gegner einschüchtern und gefügig machen will. Und Tonis Verhalten zeigt, dass man sich davon nicht einschüchtern lassen muss, dass man standhalten kann – wenn die Justiz hier eindeutig eingreift und die Täter zur Rechenschaft zieht. Das ist nicht nur Tonis Wunsch für den Prozess am Donnerstag.«

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