Solidarität gegen rassistische Gewalt

Etwa 100 Menschen kamen, um dem Betreiber ihre Unterstützung zu zeigen. Sechs Monate zuvor war der Dönerstand durch einen Brandanschlag zerstört worden. Es war die vierte Brandstiftung gewesen, seitdem der Imbiss zwei Jahre zuvor errichtet worden war. Der Bürgermeister bat Mehmet Çimendağ daraufhin in einem offenen Brief, Rheinsberg nicht den Rücken zu kehren, und sagte jede Unterstützung zu. Die Staatsanwaltschaft setzte eine Belohnung für Hinweise auf die TäterInnen aus. Überregionale Tageszeitungen berichteten über den Fall, der große Symbolkraft erhalten hatte. Die Stadt, Rheinsberger BürgerInnen und die Opferperspektive sammelten insgesamt 16.803 Euro an Spenden. Das Innenministerium und der Weiße Ring sagten weitere Hilfe zu. Das überzeugte Mehmet Çimendağ, sich nicht vertreiben zu lassen und einen Neuanfang zu wagen.

Auf die Welle der Solidarität folgten jedoch Monate mit sozialen, rechtlichen und baulichen Problemen. Und nicht alle RheinsbergerInnen sind dem kurdischen Imbissbetreiber freundlich gesonnen. Hinter vorgehaltener Hand kursieren Gerüchte, er habe den Imbiss selbst angezündet.

Mehmet Çimendağ hofft, dass die Polizei die TäterInnen noch fassen kann, damit die üble Nachrede aufhört. Die Staatsanwaltschaft hat angedeutet, dass bald ein Ermittlungsergebnis vorliegen könnte. Danach kann endlich die Versicherungssumme von 8.000 Euro ausbezahlt werden, die für die Inbetriebnahme des Imbisses noch benötigt wird. Einem Neuanfang stünde dann nichts mehr im Wege.

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