Info und Disclaimer Chrono Webseite + Triggerwarnung

In dieser Chronik informieren wir über rechte, rassistische und antisemitische Gewalt in Brandenburg. Die Chronik wird fortlaufend und auch rückwirkend aktualisiert, erhebt aber in keinem Fall einen Anspruch auf Vollständigkeit.

Berücksichtigt werden Vorfälle, die der Opferperspektive gemeldet oder von uns recherchiert werden, sowie Vorfälle, die von staatlichen Stellen oder in den Medien veröffentlicht werden. Taten, bei denen die Beratungsnehmer*innen um eine vertrauliche Behandlung bitten, werden nicht veröffentlicht. Die Informationslage zu einzelnen Vorfällen unterscheidet sich stark. In einigen Fällen wissen wir über Ort und Datum hinaus wenig mehr als den juristischen Tatbestand. In anderen Fällen wiederum verzichten wir bewusst auf genauere Beschreibungen, um die Anonymität der Betroffenen nicht zu gefährden.

Inhaltswarnung: Die hier geschilderten Vorfälle enthalten Tatbeschreibungen und thematisieren zum Teil schwere Gewalt. Die Schilderungen können verstörend und für Menschen, die selbst oder deren Nahestehende ähnliche Erfahrungen erleiden mussten, retraumatisierend sein. Bei der Chronologie handelt es sich um eine „Angriffschronik“, dementsprechend setzen wir die Täter*innen und ihre Handlungen ins Aktiv. Sprache unterliegt ständigem Wandel. Einzelne Begriffe, die in der Vergangenheit selbst in betroffenen Communities z.B. als Selbstbeschreibung verwendet wurden, werden heute von vielen Betroffenen abgelehnt. Wir sind in fortlaufender Diskussion darüber, welche Begrifflichkeiten wir in der Opferperspektive verwenden. Einige ältere Einträge sind aus heutiger Sicht nicht mehr zeitgemäß. Sofern sie keine explizit rassistischen oder anders diskriminierenden Ausdrücke beinhalten, belassen wir sie als Zeugnisse ihrer Zeit in der Chronologie.

Schönwald

Unbekannte warfen Farbbeutel auf das Wohnhaus der Landtagsabgeordneten
Karin Weber (Linke). Außerdem brachten die vermutlich rechtsextremen
Täter ein Plakat mit der Aufschrift »Halbe ist bunt? Taten statt Worte«
an, und fotografierten Hausbewohner. Die Abgeordnete engagiert sich in
dem Bündnis »Halbe ist bunt und nicht braun«, das sich gegen
Neonazi-Aufmärsche am Soldatenfriedhof Halbe wendet.

Neu Lübbenau

Eine Gruppe von ca. zehn Rechten drang in einen Jugendclub ein, wo sie zielgerichtet einen 18-Jährigen angriffen und durch Tritte und Schläge verletzten. Sie wollten ihn damit zur Rücknahme einer Anzeige bewegen. Die übrigen ClubbesucherInnen versuchten sie einzuschüchtern, bevor sie sich mit Diebesgut davon machten.

Leibsch

Ein 17-jähriger Jugendlicher wurde in einem Jugendclub von sechs Rechtsextremen als Geisel festgehalten. Sie zwangen ihn unter Androhung von Gewalt, seinen älteren Bruder aus Berlin nach Leibsch zu bestellen, um diesen zusammenzuschlagen. Als die Polizei erschien, flüchteten die Rechten. Hintergrund war ein Angriff auf den jüngeren Bruder des Geschädigten am Wochenende zuvor, nachdem dieser rechten Sprüchen widersprochen hatte.