Info und Disclaimer Chrono Webseite + Triggerwarnung

In dieser Chronik informieren wir über rechte, rassistische und antisemitische Gewalt in Brandenburg. Die Chronik wird fortlaufend und auch rückwirkend aktualisiert, erhebt aber in keinem Fall einen Anspruch auf Vollständigkeit.

Berücksichtigt werden Vorfälle, die der Opferperspektive gemeldet oder von uns recherchiert werden, sowie Vorfälle, die von staatlichen Stellen oder in den Medien veröffentlicht werden. Taten, bei denen die Beratungsnehmer*innen um eine vertrauliche Behandlung bitten, werden nicht veröffentlicht. Die Informationslage zu einzelnen Vorfällen unterscheidet sich stark. In einigen Fällen wissen wir über Ort und Datum hinaus wenig mehr als den juristischen Tatbestand. In anderen Fällen wiederum verzichten wir bewusst auf genauere Beschreibungen, um die Anonymität der Betroffenen nicht zu gefährden.

Inhaltswarnung: Die hier geschilderten Vorfälle enthalten Tatbeschreibungen und thematisieren zum Teil schwere Gewalt. Die Schilderungen können verstörend und für Menschen, die selbst oder deren Nahestehende ähnliche Erfahrungen erleiden mussten, retraumatisierend sein. Bei der Chronologie handelt es sich um eine „Angriffschronik“, dementsprechend setzen wir die Täter*innen und ihre Handlungen ins Aktiv. Sprache unterliegt ständigem Wandel. Einzelne Begriffe, die in der Vergangenheit selbst in betroffenen Communities z.B. als Selbstbeschreibung verwendet wurden, werden heute von vielen Betroffenen abgelehnt. Wir sind in fortlaufender Diskussion darüber, welche Begrifflichkeiten wir in der Opferperspektive verwenden. Einige ältere Einträge sind aus heutiger Sicht nicht mehr zeitgemäß. Sofern sie keine explizit rassistischen oder anders diskriminierenden Ausdrücke beinhalten, belassen wir sie als Zeugnisse ihrer Zeit in der Chronologie.

Frankfurt (Oder)

Eine Gruppe von sechs z.T. vermummten Neo-Nazis überfiel gegen 2.00 Uhr
zwei StudentInnen vor dem Haus der jungen Frau in der Berliner Straße.
Die Neo-Nazis nötigten die Studentin, die HausbewohnerInnen
herauszuklingen, um sich mit ihnen zu schlagen. Der jungen Frau gelang
es, sich ins Haus zu flüchten und die Eingangstür zuzustemmen.

Frankfurt (Oder)

Eine Gruppe von sechs z.T. vermummten Neo-Nazis überfiel gegen 2.00 Uhr
zwei StudentInnen vor dem Haus der jungen Frau in der Berliner Straße.
Die Neo-Nazis nötigten die Studentin, die HausbewohnerInnen
herauszuklingen, um sich mit ihnen zu schlagen. Der jungen Frau gelang
es, sich ins Haus zu flüchten und die Eingangstür zuzustemmen.

Fürstenwalde/Spree

Ein 34-jähriger Libanese wurde gegen 5.30 Uhr in der Eisenbahnstraße von acht Männern aus dem Biker- und Zuhältermilieu zusammengeschlagen. Zuvor hatten die Täter Jagd auf drei weitere Libanesen gemacht und dabei »Halt an, du Kanake! Scheiß-Ausländer« gerufen. Das Opfer wurde umringt, ins Gesicht geschlagen und auf dem Boden liegend zusammengetreten, so dass er das Bewusstsein verlor.

Forst

Ein Asylbewerber aus Indien wurde in Begleitung von seiner Freundin von vier behelmten Mottoradfahrern angegriffen. Drei Männer hielten den Asylbewerber fest, der vierte schlug zu und es wurde die Beleidigung “Scheiß Kanacke” geäußert. Anschließend entwendete der Schläger das Handy des Asylbebwerbers und entfernte sich. Als das Opfer sein Handy zurück verlangte, zog der Angreifer ein Messer und versuchte den Asylbebwerber am Hals zu treffen.

Fürstenwalde/Spree

Auf dem Frühlingsfest wurden gegen 2 Uhr nachts vier alternative Jugendliche von einer zehn- bis 15-köpfigen Gruppe Rechter angegriffen. Ein Jugendlicher wurde gewürgt, einer mehrmals ins Gesicht geschlagen,
einem wurde in den Rücken getreten. Einem Mädchen wurde das Handy zerstört, mit dem sie die Polizei rufen wollte, und sie wurde geschubst.

Rathenow

Ein 31-jähriger Asylbewerber aus Togo fuhr gegen 19:50 mit dem Fahrrad vom Kaufland zurück zum Heim am Birkenweg über das Gelände des ehemaligen Betonwerks. Ein mit drei Männern besetzter BMW versuchte, den Flüchtling zu überfahren, der sich durch einen Sprung zur Seite gerade noch retten konnte.

Guben

Ein Asylbewerber aus Indien wurde im Beisein seiner Freundin und deren Tochter mehrmals von drei jungen Männern rassistisch beleidigt. Als er auf die jungen Männer zuging und fragte, was das solle, wurde er zu Boden geschlagen und getreten.

Cottbus

Ein Asylbewerber aus dem Tschad und ein Asylbewerber aus Kamerun wurden in einem Bus in der Nähe der Bushaltestelle Stadtpromenade gegen 0.45 Uhr von zwei 18- und 23-jährigen Rechten angegriffen. Beim Verlassen des Busses wurde der Mann aus dem Tschad getreten, als der Kameruner den Angreifer zur Rede stellen wollte, erhielt er einen Schlag ins Gesicht und wurde mit den Worten “Scheiß schwarzer N-Wort” beleidigt.