Info und Disclaimer Chrono Webseite + Triggerwarnung

In dieser Chronik informieren wir über rechte, rassistische und antisemitische Gewalt in Brandenburg. Die Chronik wird fortlaufend und auch rückwirkend aktualisiert, erhebt aber in keinem Fall einen Anspruch auf Vollständigkeit.

Berücksichtigt werden Vorfälle, die der Opferperspektive gemeldet oder von uns recherchiert werden, sowie Vorfälle, die von staatlichen Stellen oder in den Medien veröffentlicht werden. Taten, bei denen die Beratungsnehmer*innen um eine vertrauliche Behandlung bitten, werden nicht veröffentlicht. Die Informationslage zu einzelnen Vorfällen unterscheidet sich stark. In einigen Fällen wissen wir über Ort und Datum hinaus wenig mehr als den juristischen Tatbestand. In anderen Fällen wiederum verzichten wir bewusst auf genauere Beschreibungen, um die Anonymität der Betroffenen nicht zu gefährden.

Inhaltswarnung: Die hier geschilderten Vorfälle enthalten Tatbeschreibungen und thematisieren zum Teil schwere Gewalt. Die Schilderungen können verstörend und für Menschen, die selbst oder deren Nahestehende ähnliche Erfahrungen erleiden mussten, retraumatisierend sein. Bei der Chronologie handelt es sich um eine „Angriffschronik“, dementsprechend setzen wir die Täter*innen und ihre Handlungen ins Aktiv. Sprache unterliegt ständigem Wandel. Einzelne Begriffe, die in der Vergangenheit selbst in betroffenen Communities z.B. als Selbstbeschreibung verwendet wurden, werden heute von vielen Betroffenen abgelehnt. Wir sind in fortlaufender Diskussion darüber, welche Begrifflichkeiten wir in der Opferperspektive verwenden. Einige ältere Einträge sind aus heutiger Sicht nicht mehr zeitgemäß. Sofern sie keine explizit rassistischen oder anders diskriminierenden Ausdrücke beinhalten, belassen wir sie als Zeugnisse ihrer Zeit in der Chronologie.

Cottbus

Neben einem Afrikaner, der gegen 20 Uhr in der Cottbuser Karl-Marx-Straße unterwegs war, hielt ein mit mehreren Jugendlichen besetztes Auto. Diese beleidigten den Mann. Sie spuckten ihn an und beschimpften ihn mit rassistischen Parolen. Grölend fuhren sie dann weiter.

Cottbus

Gegen 20 Uhr wurde eine kurdische Frau von einem deutschen Mann in einer Straßenbahn in Cottbus-Sachsendorf rassistisch beleidigt. Als sie ausgestiegen war, wollte sie fliehen. Der Mann verfolgte sie. Er holte sie ein und schlug sie. Die Frau wurde verletzt, so dass sie sich in stationäre Behandlung begeben musste.

Cottbus

Ein 25-jähriger Student aus den Vereinigten Arabischen Emiraten wurde gegen 15 Uhr auf der Spremberger Straße von fünf Rechten rassistisch beleidigt. Als er sie zur Rede stellen wollte, wurde er getreten und mit einem Regenschirm geschlagen.

Guben

Drei Jugendliche wurden in Obersprucke von einigen Rechten mit »Eh, ihr Punks« angesprochen und dann verfolgt. Einem wurde mehrmals ins Gesicht geschlagen, ein anderer auch geschubst und geschlagen.

Cottbus

Eine junge Frau wurde an einer Straßenbahnhaltestelle in Schmellwitz von sechs Rechten angegriffen. Sie wurde getreten und geschlagen, als sie auf dem Boden lag.

Cottbus

Ein junger Mann wurde kurz vor Mitternacht auf der Friedrich-Ebert-Straße von einem Rechten mit den Worten »Ey, du Scheiß-Zecke« angegriffen. Er schlug ihn mehrmals mit der Faust ins Gesicht, trat ihm mit dem Knie in den Oberkörper und würgte ihn anschließend. Der junge Mann musste sich in ärztliche Behandlung begeben.

Cottbus

Zwei alternative Jugendliche wurden in einer Gaststätte in der Innenstadt von einem Rechten ins Gesicht geschlagen. Vorher hatte eine etwa 40-köpfige Gruppe Rechter die Gruppe der alternativen Jugendlichen bis in die Gaststätte verfolgt und diese belagert.

Cottbus

Drei Asylbewerberinnen aus Kamerun wurden am Stadtrand von zwei rechten Männern und einer Frau verfolgt. Eine von ihnen wurde geschubst und fiel hin. Anschließend wurde sie mit Füßen getreten. Dabei riefen die Rechten: »N-Wort, was machst du in Deutschland?«. Sie musste sich in stationäre Behandlung begeben.

Bad Liebenwerda

Eine Gruppe von Jugendlichen wurden auf dem Weg nach Hause von einem Auto mit rechten Insassen überholt. Das Auto setzte zurück und überfuhr zwei der Jugendlichen. Der eine musste für neun Tage ins Krankenhaus, der andere wurde aufgrund seiner schweren Verletzungen nach Dresden gebracht. Vorausgegangen war ein Angriff von Rechten auf alternative Jugendliche, den diese abwehren konnten.

Cottbus

Zwei Jugendliche wurden am Puschkinpark von einer Gruppe Rechter mit »rote Sau« und »… verrecke« beschimpft und verfolgt. Einer konnte mit dem Nachtbus entkommen, dem anderen wurde eine Bierflasche über den Kopf geschlagen. Als er am Boden lag, wurde ihm in Bauch, Rücken und auf den Kopf getreten. Bevor die Rechten gingen, kippten sie Bier über ihr Opfer. Der Jugendliche musste sich in ambulante Behandlung begeben.

Cottbus

Drei Jugendliche wurden an der Kreuzung Bahnhofstraße/Berliner Straße von zwei Neonazis angegriffen. Einer der Jugendlichen wurde dabei verletzt und musste etwa zehn Tage im Krankenhaus verbringen.