Antwort auf den Leserbrief des Präsidenten des Bernauer Fußballvereins

Antwort auf den Leserbrief des FSV- Präsidenten Uwe Bartsch am 31.05.2012 »Bernauer Fußballverein praktiziert Sozialarbeit«

Herr Bartsch greift in seinem Leserbrief die MOZ an, die angeblich suggeriert, dass es bei dem Fußballspiel im März 2011 rassistische Pöbeleien gab und wertet den Freispruch als Unschuldsbeweis seines Spielers.

Das Gericht hat aber nie bezweifelt, dass es während des Spieles und möglicherweise auch danach rassistische Pöbeleien seitens einiger Bernauer Fußballer gegeben hat. Allerdings konnte diese dem 19-jährigen Angeklagten nicht nachgewiesen werden. Es entschied also nach dem Grundsatz »im Zweifel für den Angeklagten«.

Die Auseinandersetzung nach dem Spiel soll nach Aussage des verantwortlichen Betreuers vom September vergangenen Jahres mindestens zehn Minuten gedauert haben. Und keiner hat etwas gehört? Man nennt das auch kollektives Weghören.

Als Beobachterin, die an einem der Prozesstage dabei war, erlebte ich eine Mauer des Schweigens. Die Absprachen der Zeugen und deren »Gedächtnisverlust« waren so offensichtlich, dass es schon grotesk wirkte.

Ein Weghören und nicht Durchgreifen seitens der Verantwortlichen beanstandete auch der Staatsanwalt und wurde dafür von Herrn Bartsch kritisiert. Er äußerst sich, als würden »tausende« Trainer und Übungsleiter an den Pranger gestellt. Es ging in dem Prozess aber nur um das eine Spiel und dessen Verantwortliche.

Ich hätte von Herrn Bartsch zumindest ein Zeichen des Mitgefühls mit Herrn Alberto erwartet.

Inzwischen erklärte die Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder), dass gegen drei Zeugen Ermittlungsverfahren wegen uneidlicher Falschaussage eingeleitet worden sind. Es bleibt abzuwarten, wie Herr Bartsch diese
Verfahren interpretiert.

Marieta Böttger, Eberswalde

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