Mit Stahlkappenschuhen ins Gesicht getreten

Vor dem Landgericht Potsdam findet am Montag, den 24.03.03, um 11.15 Uhr in Raum 015 die Berufungsverhandlung gegen Dennis S. statt. Dem 21-jährigen Premnitzer wird eine gefährliche Körperverletzung an einem linksorientierten 21-Jährigen vorgeworfen.

Am 9. Mai des vergangenen Jahres, dem so genannten »Herrentag«, war Dennis S. mit anderen Rechtsradikalen in Premnitz unterwegs. Als sie auf Andreas T. trafen, grölten sie: »T., du Schwein, wir kriegen dich!« Dann verstellte ihm ein Rechtsradikaler den Weg und hielt ihn fest, während ihm Dennis S. wuchtige Schläge ins Gesicht gab. Andreas T. konnte sich losreißen, rannte zur Wohnung seiner Eltern in der Nähe, verfolgt von den Rechtsradikalen. Vor dem Haus seiner Eltern trat ihm Dennis S. mit Stahlkappenschuhen ins Gesicht. Blutüberströmt konnte Andreas T. sich ins Haus seiner Eltern flüchten, das von den Rechtsradikalen belagert wurde.

In erster Instanz wurde Dennis S. zu einer Haftstrafe von neun Monaten auf Bewährung verurteilt. Gegen das Urteil legte er Berufung ein. Der Mittäter, ein 20-jähriger Obergefreiter der Bundeswehr, wurde ebenfalls zu neun Monaten auf Bewährung verurteilt.
Premnitz gilt als eine Hochburg der rechten Szene in Brandenburg, in der es immer wieder zu brutalen Angriffen auf nicht-rechte Jugendliche kommt. In der Öffentlichkeit werden diese Angriffe meist als unpolitische Schlägereien zwischen rivalisierenden Jugendbanden bagatellisiert. Verkannt wird so der menschenverachtende Charakter des rechtsradikalen Feindbilds »Zecke«, mit dem Rechtsextremisten ihre politischen Gegner abstempeln.

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