Opfer eines rassistischen Überfalls soll abgeschoben werden

Die Ausländerbehörde in Rathenow hält weiterhin am Termin für die Abschiebung von Orabi Mamavi fest. Der 41-jährige Asylbewerber aus Togo soll am 24. Juli abgeschoben werden, zwei Tage nach dem Prozess gegen den rechtsradikalen Täter.

Mamavi wurde im Dezember letzten Jahres auf offener Straße in Rathenow angegriffen. Zusammen mit einem Landsmann war er am 23. Dezember frühmorgens zu Schneeräumarbeiten eingesetzt. Ein Mann kam auf sie zu und beschimpfte die beiden als »Scheiß-N-Wort« und weiter mit den Worten »Was machst du hier? Geh zurück in Dein Land! Was kriegst du für diese Scheiß-Arbeit? Sag mal! Sag mal!« Dann trat er den anderen Togolesen und versetzte Mamavi drei Faustschläge ins Gesicht. Der Angreifer stürzte mit Mamavi zu Boden, Mamavi konnte sich jedoch befreien. Als er das Wort »Polizei« rief, rannte der Mann davon.

Mamavi trug Prellungen im Gesicht und ein Hämatom am Auge davon. Eine Augenerkrankung verschlimmerte sich dadurch.

Der Prozess ist auf den 22. Juli vor dem Amtsgericht Rathenow angesetzt. Bis heute weigert sich die Ausländerbehörde in Rathenow, das Ende des Strafverfahrens abzuwarten.

Kay Wendel vom Verein Opferperspektive bemerkt dazu: »Das Verhalten der Ausländerbehörde ist eine Geschmacklosigkeit ohnegleichen. Ein Opfer eines rassistischen Überfalls soll zwei Tage nach dem Prozess abgeschoben werden. Das gefährdet nicht nur die Verurteilung des Täters, das zeigt auch eine eklatante Missachtung des Opfers und seiner Rechte. Die rechte Szene von Rathenow kann sich freuen. Was ihnen nicht vollständig gelang, die Vertreibung von Ausländern aus Rathenow, das vollendet die Ausländerbehörde.«

Der Verein Opferperspektive hat heute eine dringende Petition an den Brandenburger Landtag gerichtet, um den Aufenthalt von Orabi Mamavi zumindest vorübergehend zu sichern.

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