Info und Disclaimer Chrono Webseite + Triggerwarnung

In dieser Chronik informieren wir über rechte, rassistische und antisemitische Gewalt in Brandenburg. Die Chronik wird fortlaufend und auch rückwirkend aktualisiert, erhebt aber in keinem Fall einen Anspruch auf Vollständigkeit.

Berücksichtigt werden Vorfälle, die der Opferperspektive gemeldet oder von uns recherchiert werden, sowie Vorfälle, die von staatlichen Stellen oder in den Medien veröffentlicht werden. Taten, bei denen die Beratungsnehmer*innen um eine vertrauliche Behandlung bitten, werden nicht veröffentlicht. Die Informationslage zu einzelnen Vorfällen unterscheidet sich stark. In einigen Fällen wissen wir über Ort und Datum hinaus wenig mehr als den juristischen Tatbestand. In anderen Fällen wiederum verzichten wir bewusst auf genauere Beschreibungen, um die Anonymität der Betroffenen nicht zu gefährden.

Inhaltswarnung: Die hier geschilderten Vorfälle enthalten Tatbeschreibungen und thematisieren zum Teil schwere Gewalt. Die Schilderungen können verstörend und für Menschen, die selbst oder deren Nahestehende ähnliche Erfahrungen erleiden mussten, retraumatisierend sein. Bei der Chronologie handelt es sich um eine „Angriffschronik“, dementsprechend setzen wir die Täter*innen und ihre Handlungen ins Aktiv. Sprache unterliegt ständigem Wandel. Einzelne Begriffe, die in der Vergangenheit selbst in betroffenen Communities z.B. als Selbstbeschreibung verwendet wurden, werden heute von vielen Betroffenen abgelehnt. Wir sind in fortlaufender Diskussion darüber, welche Begrifflichkeiten wir in der Opferperspektive verwenden. Einige ältere Einträge sind aus heutiger Sicht nicht mehr zeitgemäß. Sofern sie keine explizit rassistischen oder anders diskriminierenden Ausdrücke beinhalten, belassen wir sie als Zeugnisse ihrer Zeit in der Chronologie.

Prenzlau

Ein junger Mann afghanischer Herkunft trifft am Vormittag in der Innenstadt auf eine vierköpfige Gruppe von ihm teils bekannten Männern und einer Frau. Aus dieser Gruppe heraus wird er rassistisch beleidigt und bedroht. Als der junge Mann die Situation aufklären will, wird er unerwartet von einem von ihnen ins Gesicht geschlagen und von einem Weiteren gegen seinen Oberschenkel getreten. Dem Betroffenen wird schwindlig, er blutet und flüchtet sich vom Ort des Geschehens in Richtung einer belebten Straße, wo er auf Polizeibeamt*innen trifft, die er über den Angriff informieren kann. Die Gruppe, die ihm teils gefolgt ist, beleidigt ihn unterdessen weiterhin. Der junge Mann erleidet neben einem Schock einen Nasenbeinbruch und muss operiert werden.

Prenzlau

Am frühen Abend greifen zwei junge Männer an der Uckerpromenade einen 19-jährigen Mann syrischer Herkunft unvermittelt aus rassistischen Motiven an. Sie schlagen ihn – während sie ihn rassistisch beleidigen – unter anderem mit einer leeren Glasflasche auf den Kopf, sodass der junge Mann zu Boden geht und einen Nasenbeinbruch erleidet. Er muss anschließend stationär im Krankenhaus behandelt werden.

Templin

Am Mittwochabend wird die Leiterin eines Deutschkurses in der Villa 2.0 angegriffen. Drei Männer bedrängen die Frau und stellen ihr Fragen zu Geflüchteten, die die Einrichtung besuchen. Schließlich gehen die Täter gewaltsam gegen die Frau vor. Sie bedrängten und schüttelten sie und beschädigen ihr Mobiltelefon. Bei Verlassen des Hauses hinterlassen die Täter Propagandamaterial der NPD.