Rathenow: Afrodeutscher Jugendlicher freigesprochen – Rechtsextremisten verheddern sich in Falschaussagen

M. war mit seiner Freundin vom Rathenower Stadtfest auf dem Weg nach Hause, als er innerhalb weniger Minuten unmittelbar vor seiner Wohnung zweimal angegriffen wurde. Zur selben Zeit kam es auf dem Stadtfest zu mehreren Auseinandersetzungen zwischen rechten und antifaschistischen Jugendlichen, an denen M. jedoch nicht beteiligt war.

Wie sich nun herausstellte, konnten die verletzten Rechtsextremisten keinen ihrer Angreifer erkennen. Dies gaben sie auch am selben Abend bei der Polizei so an. In der drei Wochen später stattfindenden Nachvernehmung konnten sich die Rechten jedoch plötzlich sehr genau erinnern – sie benannten M. namentlich als den vermeintlichen Schläger. Im Gerichtssaal fielen ihre Lügengeschichten jedoch wie Kartenhäuser in sich zusammen. Ihre Aussagen waren offensichtlich schlecht abgesprochen und sowohl untereinander als auch gegenüber denen, die bei der Polizei gemacht wurden, so widersprüchlich, dass die falschen Beschuldigungen für alle Beteiligten offenkundig wurden. Folgerichtig lautete das Urteil für M: Freispruch.

Diese Falschaussagen zeigen eine perfide, wenn auch dilettantisch durchgeführte Strategie der organisierten Kameradschaftszene in Rathenow. Der Jugendliche M. wurde bereits mehrfach von ihnen angegriffen und aufgrund seiner Hautfarbe verletzt. Ihn als vermeintlichen Schläger zu denunzieren und dies bis in den Gerichtssaal durchzuziehen, zeugt von einem Menschenbild, in welchem nichtweiße Deutsche oder Andersdenkende keinen Platz haben und ihnen das Recht auf ein unversehrtes Leben abgesprochen wird. Die Zeugenaussagen des Silvio W. und Fabian H. werden wohl noch ein gerichtliches Nachspiel haben. Wir gehen davon aus, dass nach dem Freispruch für M. eine Anzeige wegen Falschbeschuldigung und Zeugenkomplott folgen muss.

Informationen Tobias Pieper
Telefon 0171 1935669

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