Brandenburger Baseballschlägerjahre


Wende, rechte Gewalt und Solidarität

Anlässlich des 30. Jahrestages der Wiedervereinigung erinnerten deutsche Städte, Länder und Orte an den demokratischen Aufbruch, die friedlichen Demonstrationen und Proteste für offene Grenzen. Ausgeblendet wurde dabei zu oft, dass zeitgleich Nationalismus und Rassismus erstarkten und sich in brutaler Weise Bahn brachen. Daher erinnern auch wir an diese Wendezeit und die an anschließenden Jahre. Es war eine Zeit, die vor allem für Vertragsarbeiter*innen, Geflüchtete, Linke, Punks und Obdachlose geprägt war von einer Atmosphäre der Angst. In der Politik und Behörden Taten verharmlosten, die alltäglichen Bedrohungsszenarien nicht anerkannten und weite Teile der Bevölkerung wegschauten. In dieser Zeit galt: Wer sich der rechten Hegemonie nicht anpasste oder nicht dazu gehörte, wurde angefeindet, bedroht, gejagt, verprügelt oder gar ermordet. Ortsnamen wie Eberswalde, Trebbin, Cottbus oder Guben stehen für unfassbare Gewalttaten und sind im kollektiven Gedächtnis geblieben.

Es war nicht leicht, sich der rechten Dominanz im Land entgegenzustellen. Doch es gab mutige Menschen, die gegen die grassierende rechte Gewalt protestierten und sich mit den Betroffenen solidarisierten. In der Veranstaltungsreihe wollen wir die Menschen zu Wort kommen lassen, die Anfang der 1990er Jahre Ausgrenzung, Anfeindungen und rechte Gewalt erlebten und Menschen, die sich dagegen engagierten oder als kritische Beobachter*innen auf die Missstände aufmerksam machten.

Die Veranstaltungsreihe wird organisiert in Kooperation mit dem Aktionsbündnis gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit.


Podcast

Im Winter 2020 fanden bereits Online Talks mit spannenden Gästen in Potsdam und Cottbus statt. Ihre Erfahrungen mit Rassismus, rechte Gewalt und Solidarität in den Baseballschlägerjahren können Sie im Podcast zur Veranstaltungsreihe nachhören.


Online-Gespräch | 19. Juni 2021 | 14.30 bis 18.00 Uhr

Die Veranstaltung wird in einem klimatisierten Raum stattfinden.

Nach dem Angriff.
Podiumsgespräche zu rassistischer Gewalt, Solidarität und Erinnerungskultur

Zeitzeug*innengespräch über die Folgen des Angriffs auf Noël Martin, rechte Gewalt in den 1990er Jahren in der Region, ihren gesellschaftlichen Nährboden – und über Gedenken, Engagement und Solidarität.

Am 16. Juni 1996 verübten Neonazis in Mahlow einen rassistischen Anschlag auf Noël Martin und seine Kollegen Arthur B. und Mikel R. Martin überlebte nur knapp und war seitdem querschnittsgelähmt. Er lebte mit massiven körperlichen Einschränkungen – und verstarb infolge dieser am 14. Juli 2020 im Alter von 60 Jahren. Anlässlich des 25. Jahrestag des Angriffs findet in Blankenfelde-Mahlow eine Aktionswoche gegen Rassismus statt, an der sich viele verschiedene Gruppen und Organisationen beteiligen. Das Podiumsgespräch „Nach dem Angriff“ ist Teil des Programms. Weitere Informationen dazu finden sich unter www.blankenfelde-mahlow.de/aktionswoche

Podium I
In der Rückschau auf die 1990er und 2000er nehmen wir die Folgen des Angriffs für Noël Martin und seine beiden Kollegen in den Blick – und widmen uns dem Umgang mit der Tat vor Ort und in der Region. Welche gesellschaftlichen und politischen Missstände spiegelten sich darin wider? An welchen Punkten zeigten sich aber auch positive Ansätze und Solidarität? Ausgehend vom Angriff auf Noël Martin werden dabei auch die Baseballschlägerjahre in Mahlow und Umgebung insgesamt beleuchtet.

  • Volker Ratzmann (Anwalt von Noël Martin, Auftakt)
  • Boris Hermel (Journalist)
  • Ronjon Heim (war seit 1997 in Rangsdorf antifaschistisch aktiv)
  • Ute von Essen (Phoenix e.V.)

Podium II
Wir sprechen über die Aktualität des Gedenkens an Menschen, die in den Baseballschlägerjahren Opfer rechter Gewalt geworden sind – und darüber, wie sich das Gedenken über die Jahre verändert hat und in Zukunft gestaltet werden kann. Dabei geht es auch um praktische Herausforderungen und mögliche Strategien in der Erinnerungsarbeit.

  • Augusto Jone Munjunga (Palanca e.V. über Gedenken an Amadeu Antonio in Eberswalde)
  • Vera Hellberg (in Mahlow seit vielen Jahren rund um die Erinnerung an den Angriff auf Noël Martin aktiv)
  • Katja Hönig (vor Ort seit vielen Jahren im Bereich Antirassismus/kritisches Weißsein engagiert und in der Jugendarbeit tätig)
  • Moderiert wird die Veranstaltung von Heike Kleffner (Journalistin und Geschäftsführerin des Verbands der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt)und Frauke Büttner (Leiterin der Geschäftsstelle vom Aktionsbündnis Brandenburg)

Eine Veranstaltung des Aktionsbündnisses Brandenburg, der Opferperspektive e.V. und der Integrationsbeauftragten des Landes Brandenburg.

Bild- und/oder Tonmitschnitte der Veranstaltungen sind nicht nicht gestattet. Für Presseanfragen wenden Sie sich bitte an kontakt@aktionsbuendnis-brandenburg.de


CORONA-Bestimmungen

Möchten Sie vor Ort an der Veranstaltung teilnehmen, beachten Sie bitte, dass nur eine begrenzte Platzanzahl zu Verfügung steht. Für den Eintritt zur Veranstaltung ist nach neuen Regelungen kein negativer Test mehr nötig.

Der Eintritt wird nur in Verbindung mit der Registrierung Ihrer Daten für die infektionsschutzrechtliche Kontaktnachverfolgung und mit einer medizinischen Maske (OP- oder FFP2-Maske) gestattet.


In Kooperation mit lokalen Partner:innen:

Bürgerbündnis für eine gewaltfreie, tolerante und weltoffene Stadt Angermünde

Cottbusser Aufbruch

PAWLO e.V – Pan-African Women’s Empowerment & Liberation Organisation

 

 

 

 

Bürgerbündnis für eine gewaltfreie, tolerante und weltoffene Stadt Angermünde, Cottbuser Aufbruch – Aktionsbündnis für ein gewaltfreies tolerantes Miteinander, Partnerschaft für Demokratie Frankfurt (Oder) und PAWLO e.V – Pan-African Women’s Empowerment & Liberation Organisation

 

Gefördert durch:

 


Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.

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