Eskalation rechter Gewalt in Cottbus

Mit einem Überfall von etwa 20 maskierten Rechten auf eine antifaschistische Veranstaltung im Jugendzentrum »Fragezeichen« begann am 14. Mai 2005 eine Serie von Anschlägen: Am 23. September wurden sämtliche Scheiben des rundum verglasten Kulturpavillons zertrümmert, während dort das Theaterstück »Hallo Nazi!« gespielt wurde. Am 22. November wurden die Fenster des linken Musikgeschäfts »AK 14« zerstört und die Fassade mit einer Naziparole beschmiert. Zwei Wochen später warfen Neonazis Steine in das Büro der Landtagsabgeordneten Dr. Martina Münch, der Sprecherin des Bündnisses Cottbuser Aufbruch.

Cottbuser Rechte verübten im letzten halben Jahr drei provokative antisemitische Straftaten: Am 9. November wurde der Gedenkstein für die in der Reichspogromnacht niedergebrannte Synagoge mit Hakenkreuzen beschmiert. Am 5. Dezember wurde in der Cottbuser Fankurve beim Spiel gegen Dresden ein sehr großes Transparent gezeigt, auf dem die Dynamo-Fußballer als »Juden« bezeichnet wurden. Am 5. April 2006 schließlich schmierten Neonazis Hakenkreuze an den Sitz der jüdischen Gemeinde.

Asylsuchende, MigrantInnen und ausländische Studierende werden regelmäßig Opfer rassistischer Gewalttaten, die sich vor allem in Nachtbussen oder im Umfeld von Diskotheken ereignen. Dies war in den Medien bislang eher beiläufig zur Kenntnis genommen worden. Erst nachdem sich am frühen Morgen des 18. März 2006 gleich zwei solcher Gewalttaten zugetragen hatten, wurde dies in der Öffentlichkeit ernsthaft diskutiert. Ein mazedonischer Mann war von Rechten in einem Nachtbus bedrängt und anschließend vor dem Bus niedergeschlagen worden. Zurselben Zeit hatte eine andere Gruppe Rechter sieben Studierende angegriffen und zwei Spanier durch Faustschläge verletzt.

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