2019: Keine Sicherheit vor rechter Gewalt


Rechte und rassistische Angriffe in Brandenburg – 2019 in Zahlen

Bedrohungslage nimmt zu – trotz Rückgang registrierter Angriffe

Nach dem drastischen Anstieg seit 2015 kann die Opferperspektive für 2019 einen deutlichen Rückgang bei rechten Übergriffen in Brandenburg vermelden. Die Beratungsstelle registrierte im Jahr 2019 142 rechte Gewaltdelikte, 32 weniger als im Vorjahreszeitraum (174). Damit bewegen sich die Angriffszahlen auf dem – dennoch hohen – Niveau der Jahre 2004 bis 2006.

Judith Porath, Geschäftsführerin des Vereins Opferperspektive, warnt: „Nach Kassel, Halle und zuletzt Hanau ist die Bedrohungslage durch rechten Terror gestiegen. Betroffene sind zu recht verunsichert und fühlen sich nicht geschützt. Rechte Angriffe und Bedrohungen können jederzeit und überall passieren.“

Ein Großteil der von der Opferperspektive gezählten Attacken waren rassistisch motiviert (106), prozentual ging ihr Anteil allerdings auf 75 Prozent der Gesamtzahl zurück (2018: 86 Prozent). Dennoch: Dass dreiviertel aller rechten Gewalttaten eine rassistische Motivation zu Grunde lag, zeugt nach wie vor von einer erschreckend großen Gewaltbereitschaft gegenüber allen Menschen, denen eine nicht-deutsche Herkunft zugeschrieben wird, die eine nicht-weiße Hautfarbe haben, oder die nach Brandenburg flüchten mussten.

Insgesamt waren 2019 mindestens 242 Menschen direkt von rechter Gewalt betroffen. Heraus sticht die hohe Anzahl von Übergriffen gegen Kinder und vor allem Jugendliche. 39 Prozent aller Betroffenen von rechten Gewaltdelikten im Land Brandenburg waren zum Tatzeitpunkt minderjährig – das ist ein trauriger, bisher unerreichter Höchstwert und ein starker Anstieg gegenüber dem Vorjahr (2018: ca. 20 %).

Die Mehrzahl der Angriffe zählte die Opferperspektive im nordlichen Brandenburg, während die Zahl der Angriffe in den Kreisen im Süden zurückgingen. Im Norden sind es die Landkreise Oberhavel und die Uckermark, die an der Spitze der Statistik stehen (beide je 18 Angriffe). Der Rückgang im Süden Brandenburgs ist maßgeblich durch den Rückgang der Gewaltmeldungen in Cottbus zurückzuführen. Hier zählte die Beratungsstelle 2018 noch 35, in 2019 dagegen 14 rechte Gewalttaten. In der Stadt Potsdam ist ein Anstieg auf 17 Angriffe zuverzeichnen (2018: 11).

Im Hintergrundpapier zur Jahresstatistik 2019 finden sich ausführlichen Analysen sowie die grafische Aufbereitung der Statistik. Die Grafiken sind unter Nennung der Quelle (Peer Neumann/ Opferperspektive) frei verwendbar.

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