Opferperspektive fordert Anklage gegen Cottbuser Polizisten

Im Mai 2006 zeigte in Cottbus der aus Kamerun stammende Student Oscar M. einen Polizisten an. Der Beamte, der außer Dienst war und getrunken hatte, habe ihn rassistisch beleidigt, ins Gesicht geschlagen und einen Tritt versetzt. Oscar M. setzte sich zur Wehr, wobei der Angreifer verletzt wurde. Dieser hat seinerseits Anzeige gegen Oscar M. gestellt.

Erst als der Student Wochen später an die Öffentlichkeit ging wurde der Fall bekannt. Der Cottbuser Oberbürgermeister Frank Szymanski kritisierte das Schweigen der Polizei und erklärte, er hätte informiert werden wollen; die Cottbuser Landtagsabgeordnete Martina Münch sprach von »Verschleierung«.

Bislang nicht öffentlich bekannt geworden ist eine zweite Anzeige gegen die am Tatort eingesetzten Beamten. Diese hatten Oscar M. für Umstehende hörbar mit dem N-Wort bezeichnet. Daraufhin beschwerten sich Zeugen bei den Polizisten. Oscar M., der Hilfe von den Beamten erwartet hatte, war schockiert über die abwertende und rassistische Bezeichnung. Eine Reaktion auf diese Vorwürfe von der Polizei, etwa eine Stellungnahme zum Verhalten der Beamten oder eine an den Geschädigten gerichtete Entschuldigung, ist nicht bekannt. Oscar M. hat Strafanzeige wegen Beleidigung gestellt.

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