Organisierte rechte Gewalt in Brandenburg

Trotz der Festnahme bleiben die Mitglieder der Bürgerinitiative »Zossen zeigt Gesicht« im Visier der Neonazis. Immer wieder finden sich Hakenkreuze und Drohungen an den Häusern der Kleinstadt südlich Berlins.

Am 29. Mai versuchen Unbekannte, das Auto eines BI-Mitglieds in Brand zu setzen. In einer Email drohen die Neonazis: »Die Freien Kräfte und die NPD werden sich in Zossen etablieren und das ist gut so. Wir brauchen national denkende Bürger, die anpacken und aufräumen, die wieder ein sauberes Deutschland schaffen wollen. Sie und die BI werden diesen Prozess nicht aufhalten.«

Im 20 Kilometer entfernten Königs Wusterhausen tauchen über Wochen rechte Parolen und Hakenkreuze in der Nähe der Wohnung eines jugendlichen Antifaschisten auf. Mitte März wird ein stadtbekannter Neonazi zusammen mit einem Begleiter nachts gestellt, als sie das Auto der Familie beschädigen.

Bereits im Februar marschieren Neonazis durch Cottbus. In den folgenden Wochen kommt es in der zweitgrößten Stadt Brandenburgs zu zahlreichen Angriffen auf alternative Jugendliche. Laut Betroffenen treten die Rechten seit der Demonstration zunehmend aggressiv in der Öffentlichkeit auf.

Diese Ereignisse zeigen eine Zunahme organisierter rechter Gewalt und eines zielgerichteten Vorgehens der rechten Szene gegen politisch Andersdenkende in Teilen Brandenburgs. Bereits im vergangenen Jahr zeichnete sich diese Entwicklung ab. 2009 wurden in Premnitz bei sechs Angriffen Punks zum Teil schwer verletzt. In der Kleinstadt im Havelland prangerte die örtliche Neonaziszene offen Punks und Linksalternative als Feinde an. Fotos und Namen mehrerer der im letzten Jahr Angegriffenen waren zuvor im Internet veröffentlicht.

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