Prozess in Schwedt gegen rassistischen Schläger

Joseph O., ein 27-jähriger Asylbewerber aus Nigeria, wollte am 22. Januar 2005 die Geburt seines Sohnes feiern, zusammen mit dem 26-jährigen Peter L. aus Sierra Leone und einem afghanischen Flüchtling. Sie wählten dazu die Kneipe »Appelboom« in Schwedt. Anfangs ging alles gut, auch wenn es keine Kommunikation zwischen den Weißen und den Schwarzen gab. Peter L. tanzte bis 4 Uhr, dann ging er vor der Tür, um Luft zu schnappen. Draußen begegneten den Flüchtlingen zwei Rocker. Der eine fing sofort mit Beschimpfungen an: »Hey, N-Wort, hau ab!« Als die drei ihre Jacken holen wollten, stürzte sich der Rocker auf Joseph O. »Hey N-Wort, willst du dich schlagen?« Joseph: »Warum?« Antwort: »Weil du ein Ni-Wort bist!« Dann schlug ihn ins Gesicht. Peter L., damals Boxer im UBV Schwedt, ging dazwischen, um die beiden zu trennen. Plötzlich erhielt er einen heftigen Schlag gegen das Jochbein. Er ging zu Boden, schlug mit dem Kopf auf, verlor das Bewusstsein. Später sollten ihm Zeugen berichten, wie der Mann auf ihn eintrat. Noch als die Polizei eintraf, trat der Mann Joseph O. gegen das Bein.

Für Peter L. hatte der Angriff schwerwiegende Folgen. Monatelang laborierte er mit Kopfschmerzen und Schmerzen am Arm, so dass er das Boxen aufgeben musste. Zu den körperlichen kamen die psychischen Verletzungen: eine posttraumatische Belastungsstörung ist noch immer unbehandelt. Als geduldeter Flüchtling übt die Ausländerbehörde vielfältigen Druck auf ihn aus, um ihn zur Ausreise zu bewegen. Lange wurde ein Umzug nach Prenzlau verweigert, zurzeit ist das Taschengeld auf 20 Euro monatlich gekürzt.

Die Geschädigten würden sich über eine Unterstützung aus dem Publikum freuen.

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