Stadtpark II

In bisher sechs Verhandlungstagen wurde das Tatgeschehen vom 18. Juni 2005 weitgehend rekonstruiert. Danach kam es gegen 19 Uhr zu einem ersten Zusammentreffen der Rechten mit den Punks, die wegen ihrer Musik als »Scheiß Zecken-Pack« beschimpft wurden. Nach diversen Zeugenaussagen sollen Denny E. (25) und Ronald H. (22) dann vom Fahrrad aus im Vorbeifahren zwei der Punks geschlagen haben. Die Gruppe der alternativen Jugendlichen traf sich im Stadtpark, um den 16. Geburtstag von Michael S. zu feiern. Hier kam es zu weiteren Provokationen, die Rechten riefen »Sieg Heil« und »Verpisst euch, das ist unser Land«. Kurz vor Mitternacht griff eine siebenköpfige Gruppe Rechter die verbliebenen Linken an. Sie schlugen mit Bierflaschen zu und traten auf die Opfer ein. Nicole Sch. (20) soll sich dabei besonders hervorgetan haben. Nach der Zeugenaussage des Opfers, Eric P., trat ihm Nicole mehrmals mitten ins Gesicht. Eric P.s Gesicht war von tiefen Schnitten durchzogen, auch Michael S. wurde schwer verletzt. Dann nahmen die Rechten die Verfolgung weiterer Alternativer auf. Karsten K. (24) soll später damit geprahlt haben, er habe »Punks den Hals aufgeschlitzt«.

Für Prozessbeobachter erschreckend war, welche Gefühlskälte und Menschenverachtung einige der Täterzeugen zur Schau stellten. Der ehemalige Wachschützer Tomasz D. (23), der sich mitten in der Prügelgruppe befand, will nichts gesehen haben – »Die Schreie haben mich nicht interessiert.« Im Gerichtssaal trug er einen Schlüsselanhänger des rechtsextremistischen »Heimatbundes Pommern«. Interessant waren auch die zum Vorschein gekommenen Verbindungen zur NPD. Während ein Teil der rechten Clique im Stadtpark ein Besäufnis beging und dann prügelte, begab sich ein anderer Teil zum NPD-Kader Denny B. – zum »Feiern«.

Aktuelles