Abschiebung stoppen – Bleiberecht für Opfer rechter Gewalt

Nun soll die gesamte Familie abgeschoben werden. Die Familie lebt seit 2002 in Deutschland. Die Kinder gehen in Cottbus zur Schule, die Eltern engagieren sich ehrenamtlich in der Stadt.

Inzwischen haben sich über 2.000 Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Unterschrift dafür eingesetzt, die Abschiebung der Familie zu verhindern. Sie kommen aus Cottbus, dem Landkreis Spree-Neiße sowie dem Land Brandenburg und der gesamten Bundesrepublik.

In der Demokratischen Republik Kongo herrscht seit Jahren Bürgerkrieg.Massaker, Verschleppungen, Folterungen, das Anwerben von Kindersoldaten, Vergewaltigungen, Flucht und Vertreibungen sind in Teilgebieten des zerfallenden Staates an der Tagesordnung. Ende 2008 nahmen die Spannungen zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen und Gemeinden wieder zu. Schutzloses Opfer der kriegerischen Auseinandersetzungen ist die Zivilbevölkerung. Die Abschiebung würde für die Cottbuser Familie M. bedeuten, in ein Land zurückkehren zu müssen, das – wie die UNO im Februar 2009 feststellte – kurz vor einer humanitären Katastrophe steht.

Am 1. August 2006 wurden Jean Mpeka und Hortance M., die mit ihren Kindern unterwegs waren, mitten im Cottbuser Stadtteil Sachsendorf von mehreren Personen rassistisch angegriffen. Ein damals 24-Jähriger beschimpfte Herrn M. als »Scheiß N-Wort«. Ein junges Mädchen ging seine Frau aggressiv an und drohte mit einer Bierflasche. Ein Schlag auf den Arm von Herrn M. hinterließ keine Verletzungen. Physische Folgen hatte der rassistische Angriff nicht. Was blieb und sich verstärkte: ein Gefühl der ständigen Bedrohung.

Sollte die Familie M. abgeschoben werden, wäre dies ein fatales Signal an die Täter. Der Flüchtlingsrat Brandenburg und der Verein Opferperspektive fordern ein Bleiberecht aus humanitären Gründen für die Familie:

  • weil die menschrechtliche Lage in der DRK ein sicheres Leben ohne körperliche wie psychische Schäden der Familie nicht ermöglicht
  • weil ein Bleiberecht ein deutliches Signal gegen rechte Gewalt und Rassismus wäre und der politischen und gesellschaftlichen Verantwortung gegenüber der Familie M. gerecht werden würde. Denjenigen, die Migrantinnen und Migranten mit Gewalt aus dem Land jagen wollen, würde gezeigt, dass ihre politischen Ziele geächtet werden und mit einem klaren Bekenntnis der Solidarität durch ein Bleiberecht für Opfer rassistischer Gewalt geantwortet.

Informationen

Gesa Köbberling (Opferperspektive) 0151 59100085
Antje Simnack (Flüchtlingsrat Brandenburg) 0151 27008574

Quelle:OPP

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