Gewalt gegen Obdachlose

Zwei Wochen später prügelten in der Nacht zum 1. August 2008 Angehörige der rechten Szene den 50-jährigen Hans-Joachim S. vor dem Dessauer Hauptbahnhof zu Tode, der dort auf einer Bank übernachtete.

Wohnungslose und sozial Randständige sind neben alternativen Jugendlichen und MigrantInnen die größte Gruppe von Opfern rechter Gewalt. Nach einer neuen Statistik der Bundesregierung haben Rechte in Deutschland seit 1990 mindestens 26 Obdachlose getötet. Die Gewaltakte sind außerordentlich brutal, häufig werden die Opfer zu Tode gequält.

Das Ausmaß sozialdarwinistisch motivierter Gewalt gegen Wohnungslose, Behinderte und Alkoholkranke wird allgemein unterschätzt. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe hat für die Jahre 1989 bis 2005 in der Presse Hinweise auf 143 Obdachlose gefunden, die durch Täter außerhalb der Wohnungslosenszene umgebracht wurden.

Weil man sich in ihre Lebensumstände nicht hinein zu versetzen vermag, bleiben Anteilnahme und Solidarität häufig aus. Oft wird der rechte Tathintergrund geleugnet, wenn Wohnungslose auf offener Straße misshandelt werden. Dass Menschen, weil sie der »Norm« nicht entsprechen, gedemütigt und gequält werden, darf es in einer offenen Gesellschaft nicht geben.

Opferperspektive e.V.

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