Prozess gegen rassistische Angreifer aus Marzahn

Die Tat ereignete sich vor anderthalb Jahren im August 2000, auf dem Höhepunkt des »Aufstands der Anständigen«. Die damals 21-jährige Afrodeutsche Desire P. wollte zusammen mit ihrer Mutter am S-Bahnhof Springpfuhl in Berlin-Marzahn eine S-Bahn nehmen, als ihr eine Gruppe von drei jungen Männern und zwei Frauen entgegenkam und sie umstellte. Desire P. wurde als »Niggerschlampe« beschimpft, einer der Männer warf ihr eine volle Colaflasche an den Kopf, während die anderen »Tor« brüllten. Auch ihre Mutter wurde umgestoßen und fiel.

Desire P. leidet noch heute unter den psychischen Folgen der Tat. Dazu beigetragen hat die lange Dauer der Ermittlungen, bei denen zwischenzeitlich sogar die Akten verschwunden waren. Für das Gericht ist die Zeugenaussage des Opfers verzichtbar, nicht jedoch für Desire P. selbst, die sich als Nebenklägerin der Konfrontation mit den Tätern im Gerichtssaal stellen will.

Der zur Verhandlung stehende Angriff war einer in einer Kette von Erfahrungen mit Rassismus in Marzahn, dem Desire P. seit ihrer Kindheit ausgesetzt war. Diese Erfahrungen hat sie in dem Text »Niggerschlampe!« verarbeitet, der in der Anthologie »Texte gegen Rechtsextremismus«, hg. von Reiner Engelmann, im Arena-Verlag erschienen ist.

Aktuelles, Presse ,