Stadtpark

Der Überfall war selbst für Brandenburger Verhältnisse außerordentlich brutal. Die Gruppe der alternativen Jugendlichen wollte den Geburtstag des Afrodeutschen Michael S. im Stadtpark Fürstenwalde feiern. Die öffentliche Präsenz von Punks und Afrodeutschen war den örtlichen Neonazis anscheinend ein Dorn im Auge. Schon am frühen Abend griffen sie die Linken mit den Worten »Zecken, wir töten euch« und »Ihr roten Schweine« an, begleitet vom Hitlergruß und »Sieg-Heil«-Rufen. Später dann schlugen zwei der Angeklagten, auf Erkundungstour mit Fahrrädern, zwei der späteren Opfer im Vorbeifahren. Dann, kurz vor Mitternacht, fühlten sich die Rechten stark genug und wagten einen Überfall auf die zahlenmäßig unterlegenen alternativen Jugendlichen. Neben dem Brunnen im Stadtpark schlugen sie die drei verbliebenen Linken mit Flaschen nieder. Dann traten sie gemeinsam auf ihre Opfer ein. Dabei tat sich die damals 18-jährige Nicole Sch. durch besonders brutale Tritte ins Gesicht eines ihrer Opfer hervor. Zwei der Opfer mussten stationär im Krankenhaus behandelt werden.

»Die Opfer sollten nicht nur als Opfer betrachtet werden«, so Kay Wendel vom Verein Opferperspektive. »Sie haben der allgegenwärtigen Bedrohung getrotzt, der alternative und afrodeutsche Jugendliche in Brandenburg ausgesetzt sind. Sie wollten einfach nur im Park feiern, obwohl der Stadtpark als eine No-Go Area gilt, als Gegend, die man besser meidet, weil man dort mit Angriffen von Rechten rechnen muss. Trotz dieses äußerst brutalen, potenziell lebensbedrohlichen Angriffs lassen sich diese Jugendlichen nicht einschüchtern. Sie machen weiter, sie leben so, wie sie es wollen. Das verdient Achtung.«

Die Betroffenen, die als Nebenkläger auftreten, würden sich über eine Unterstützung durch Präsenz im Publikum sehr freuen. Weitere Prozesstermine: 08.09., 13.09., 22.09., 27.09., 28.09, jeweils 9.00 Uhr.

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