Angriff auf alternativen Jugendlichen in Eisenhüttenstadt

Gegen 22.30 Uhr wurden sie an der Kanalbrücke grundlos und ohne Vorwarnung von vermutlich rechten Jugendlichen attackiert. Zwei der Jugendlichen konnten sofort fliehen, ein weiterer kurze Zeit später. Das vierte Opfer wurde über einen Zeitraum von mehr als eineinhalb Stunden festgehalten und immer wieder mit Schlägen und Tritten traktiert.

In den letzten Jahren ist es immer wieder zu rechtsextremistischer und fremdenfeindlicher Gewalt in Eisenhüttenstadt gekommen, die von den Bürgerinnen und Bürgern jedoch kaum wahrgenommen wird. Wenn sie wahrgenommen wird, bleibt die öffentliche Empörung meist aus. Es darf aber nicht zur Normalität werden, dass aus einer Gruppe von Jugendlichen oder jungen Erwachsenen Menschen krankenhausreif geschlagen werden, weil sie anders aussehen, nicht zur eigenen Szene gehören etc.

Robin Kendon, Mitarbeiter im Mobilen Beratungsteam Tolerantes Brandenburg dazu: »Eisenhüttenstadt zählt zu den aktiven Schwerpunkten der rechtsextremen Szene in Ostbrandenburg – Rekrutierung und Agitation von jungen Menschen sind an der Tagesordnung. Rechtsextreme aus Eisenhüttenstadt treten selbständig auf und geben sich offen zu erkennen.

Wo ihre Präsenz zur Einschüchterung und Angst in der Bevölkerung führt, hilft nur darüber zu reden, sich gegenseitig Mut zu machen. Die rechten Schläger müssen aus der Anonymität geholt werden!«

Von solchen Angriffen waren auch immer wieder Jugendliche der JUBS betroffen. Wir stellen fest, dass die Brutalität solcher Angriffe ein extremes Ausmaß erreicht hat. Weit schwerer als die körperlichen Folgen wiegen die seelischen Verletzungen, die aus solchen Angriffen resultieren. Opfer müssen erleben, dass Menschen während des Angriffs wegsehen und sie allein lassen. Auch später treffen sie oft nur auf wenig Unterstützung und Beistand. Aus Angst vor weiteren Angriffen werden die Taten oft genug nicht einmal bei der Polizei angezeigt, so dass die Täter nie zur Verantwortung gezogen und letztlich zu weiteren Angriffen animiert werden. Dies alles erzeugt ein Klima der Angst, dass den Tätern nützt. Um dem zu begegnen, fordern wir mehr Solidarität mit Opfern rechter Gewalt ein.

Im konkreten Fall ist auch das Verhalten der Polizei zu kritisieren. Einer der Jugendlichen informierte die Polizei über den Notruf 110 und bekam zur Antwort, dass gerade keine Streifenwagen zur Verfügung stünden. Auf die nochmalige Bitte zu Hilfe zu kommen, wurde das Telefonat seitens der Polizei abgebrochen.

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