Opfer rechter Gewalt aus anderen Orten suchen Zuflucht und Hilfe

Potsdam gilt bei ausländischen Opfern rechtsextremer Gewalt als »einigermaßen sichere Stadt«. Das hat Kay Wendel, Projektmitarbeiter des brandenburgweit agierenden Vereins Opferperspektive, am Dienstagabend im Sozialausschuss gesagt. In der Landeshauptstadt kümmere man sich hauptsächlich um die Ausländer, die aus Orten, in denen sie angegriffen worden sind, nun hier Zuflucht suchen. Aber Opferperspektive betreue auch ausländische Familien, die am Schlaatz von rechten Jugendlichen »terrorisiert« werden und versuche, ihnen eine neue, bezahlbare Wohnung außerhalb dieses Neubaugebietes zu besorgen, was laut Wendel schwer sei. Der Verein, der sich und seine Arbeit im Ausschuss vorstellte, unterstützt Opfer rechtsextremer Gewalt auch bei Gängen zum Gericht, zu Behörden, hilft bei der Vermittlung von Anwälten und Psychotherapeuten und manchmal auch materiell. »Wir wollen diese Menschen aus ihrer passiven Rolle herausführen, ihnen helfen, ihr Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen«, sagt der Projektmitarbeiter. Er kritisiert, dass Opfer rechter Anschläge häufig in kleinen Zeitungsmeldungen »verschwinden«. Zusätzlich habe es mit akzeptierender Sozialarbeit vielfach eine »Umarmung der Täter gegeben«. Diesen Tendenzen will Opferperspektive entgegen arbeiten. Dazu gehöre auch, Aufklärung in Schulen zu leisten, rechte Auswüchse in der Gesellschaft beim Namen zu nennen. Der Verein wird vollständig aus dem Programm Civitas des Bundesjugendministeriums finanziert. Dem Kampf gegen Rechtsextremismus und Rassismus widmet sich auch die RAA Potsdam, ebenfalls Gast im Sozialausschuss. Schwerpunkt sei die schulische und außerschulische Bildungsarbeit, so Uwe Prüfer. Eine Kita am Stern gehöre beispielsweise zum Programm für interkulturelles Lernen. Kindern werde beigebracht, dass es neben der eigenen auch andere Kulturen gibt und wie man in ihnen lebt und spielt. Hier arbeitet die RAA mit ausländischen Pädagogen zusammen. Das Programm für interkulturelles Lernen wird über einen Zeitraum von drei Jahren von der Europäischen Union finanziert.

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